Montag, 12. Januar 2009

Isch brauch gar nisch auf die Uhr zu sehn, isch weiss es, es ist zwansischuhr zehn

Moin!

Ja, die Geruechte sind wahr: Wir sind wieder auf Tour!
Man koennte jetzt noch gross ausholen und von unseren Wellington-Erlebnissen berichten, ich werde das aber zum Wohle aller mal lieber eben kurz zusammenfassen:
Wir hatten eine grossartige Zeit in unserer Bude und behalten Wellington als bisheriges Highlight unserer Reise in Erinnerung. Es war schoen, mal wieder mit Aenni, Susi und Christl abzuhaengen und mit Sofi hatten wir auch einen Riesen-Spass (liebe Grusse an dieser Stelle :-)). Es wurde geshoppt, gefeiert und relaxed bis zum Umfallen. Und selbst Sightseeing wurde gegen Ende noch einmal betrieben. Alles in allem waren das zwei herrliche Wochen!

Das Reisefieber startete dann genau vor einer Woche. Anfaenglich waren Clara und ich etwas skeptisch, ob wir nach ungefaehr zwei Monaten mit festem Zuhause ueberhaupt wieder Lust haben zu reisen. Doch die Reiselust liess nicht lange auf sich warten.
Am Montag morgen (5.1.) um 8:25 Uhr legte unsere Faehre in Wellington ab. An Bord wurde erst einmal ein ausgiebiges Nickerchen in unbequemen Sitzen gehalten (sah aus wie im Flugzeug, nur man hatte mehr Platz, was es komischerweise unbequem machte), bevor wir nach etwa zwei Stunden Fahrt der Suedinsel immer naeher kamen und durch eine traumhaft aussehende Bay-Landschaft fuhren. Nach drei Stunden waren wir in Picton angekommen, wo wir von blauem Himmel und strahlender Sonne begruesst wurden - das machte natuerlich gleich Eindruck bei uns! Somit fackelten wir nicht lange, stellten das Auto ab und legten uns ins saftig gruene Grass am Wasser. Dort ging einiges ab, Kinder spielten auf dem Riesen-Spielplatz und es wimmelte nur von Touris. Wir zeigten uns davon unbeeindruckt und haben - wie sollte es anders sein - erst mal ein wenig aufm Rasen geschlafen. Nach einem Stadtspaziergang und einem Erfrischungs-Eis ging es dann am spaeten Nachmittag weiter nach Blenheim, wo wir die Nacht in einem Hostel verbracht haben. Um das noch mal hervorzuheben: Es war mega heiss!!
Die folgenden Tage waren nicht anders, der Sommer ist voll da!
Am Dienstag mittag sind wir Richtung Sueden weiter nach Kaikoura gefahren. Auf dem Weg an der Ost-Kueste entlang boten sich uns traumhaft schoene Anblicke. U.a. gab es auf den Felsen an der Kueste Robben (oder Seehunde?!) zu bestaunen, das kannten wir bisher nur aus dem Zoo oder Heide Park. Das war super, in Kaikoura angekommen gab es noch mehr Seehunde, und auch Moewen zu sehen. Moewenkolonien gibt's da auch einige, aber die Viecher sind ja nicht so spannend. ;-) Wir wollten uns dann dort eine sheep shearing show angucken, waren allerdings viel zu frueh da. Der Besitzer von dem ganzen Spass hatte uns auf eine Tasse Tee zum Zeit ueberbruecken eingeladen, wir waren aber eher von dem Fisch-Stand an der Strasse angetan. Dort war ein kleiner Stand mit Gartentisch plus -stuehlen davor aufgebaut, wo frischer Fisch gegrillt wurde - fuer guenstig! So haben wir es uns mit top Blick aufs Meer schmecken lassen und haben uns danach das Schafe scheren reingezogen. Der Typ war total freundlich, zuerst wurden kleine Laemmchen gefuettert (kannten wir aber ja schon aus Tauranga...), und dann wurde uns mal gezeigt, wie man ein Schaf schert. War ziemlich lustig anzusehen, wie der schmaechtige Mann auf einmal so ein Riesen-Schaf am Kopf gepackt auf die Buehne zieht und das festhaelt. Sah fuer das Schaf etwas unbequem aus, aber kommen halt nur die Harten in Garten. Wir haben dann noch ein wenig was ueber Schafe gelernt, beispielsweise dass es fuer das Kilo Schafsfell 1-3 Dollar gibt, kommt drauf an ob's von unten oder oben ist... Hilft uns nur alles auch nicht weiter.
Wir haben den Nachmittag noch in Kaikoura verbracht und machten uns abends auf die Suche nach einem Campingplatz. Wir haben uns naemlich in Wellington ein Zelt gekauft, um jetzt auf der Suedinsel ein wenig an der Unterkunft zu sparen. Unser erstes Opfer war ein Campingplatz direkt am Meer (mit Robbe aufm Felsen sogar davor, alles inklusive!). Wir waren ziemlich beeindruckt von den ganzen Imperien, die andere Leute dort aufgebaut hatten. Doch nach dem erstaunlich gut verlaufenden ersten Aufbauen waren wir sehr von der Schoenheit unseres Zeltes ueberzeugt. Bevor es schlafen ging, haben wir noch einen wunderschoenen Abendhimmel bewundern koennen - begleitet von Howard Carpendales samtener Stimme. Die Nacht haben wir dann unsere 1. Lektion zum Thema campen gelernt: Baue dein Zelt nie auf steinigem Boden auf! Haette man natuerlich nach ausgiebigem Ueberlegen auch vorher selbst drauf kommen koennen, oder als die Heringe nicht so leicht im Boden zu befestigen waren, aber nein, wir lernen gerne aus unseren Fehlern. Wir wollten ausserdem mit Blick aufs Meer aufwachen, wenn wir morgens den Reissverschluss unseres Zeltes oeffnen... und dafuer hat es sich allemal gelohnt!
Am Mittwoch sind wir dann weiter nach Christchurch gefahren, wo wir uns mal wieder im Hostel einquartiert haben. Unsere Zimmergenossen waren zwar etwas gewoehungsbeduertig, aber ein richtiges Bett war ganz gut. Nachmittags haben wir einen Stadtspaziergang gemacht und die Art Gallery ausgecheckt, bis wir im Botanischen Garten im Schatten unter einem riesigen Baum gelandet sind. Weil es so ein lauer Sommerabend war, sind wir abends noch einmal durch die Stadt spaziert, haben uns am Fluss auf einer Bank niedergelassen und der Live-Musik aus der Bar hinter uns gelauscht. Das war sehr nett, die Temperaturen waren dann auch langsam aushaltbar. Den Donnerstag haben wir zum groessten Teil auch im Botanischen Garten verbracht. Auf dem Cathedral Square konnte man vorher an ein paar Marktstaenden vorbeischlendern, Clara machte einen Abstecher ins Arts Centre, aber sonst Botanischer Garten. Am spaeten Nachmittag sind wir noch nach Lyttelton gefahren, wo wir prompt nen schwedischen Backpacker (Clara sagt Norweger, man ist sich unschluessig) wiedergetroffen haben, mit dem wir damals in Hastings gepokert haben. Es zeigte sich wieder mal, dass Neuseeland sehr klein ist. Mit dem haben wir dann ein Eis gegessen und die Hamburg Sued Container vor dem Lyttelton Harbour bewundert. Den Abend haben wir dann mit Bier in Bar und Club mit guter Musik verbracht. Aber nicht zu lang, denn wir mussten fit fuer Freitag sein.
Fuer Freitag hatten wir naemlich in Akaroa die swimming with dolphins tour gebucht. Leider wollte das Wetter nicht mehr so schoen wie die Tage vorher sein, sondern nur bewoelkt. In Akaroa angekommen (sehr suess uebrigens dort, die Strassen haben fast alle franzoesische Namen) wollte die Sonne leider immer noch nicht rauskommen. Aber Tour war gebucht, also trotzdem ab in die wetsuits und ab aufs Boot. Bei stuermischer See wollten auch partout keine Delfine auftauchen - die kleinen bis zu 1,4 m langen Hektor-Delfine uebrigens, sehr einzigartig -, es schwamm nur mal ein kleiner Pinguin vorbei und irgendeine Albatross-Art haben wir auch sehen koennen. Nach einer halben Stunde Wasser ins Gesicht gespritzt bekommen, tauchten dann doch welche auf, sodass unsere Gruppe von 10 Leuten ins Wasser gelassen wurde. Die Delfine wollten aus irgendeinem Grund aber nicht naeher kommen und schwammen im grossen Bogen um uns herum. Wir kamen uns etwas bloede dort vor (die Aktion ist ein heisser Favorit fuer die duemmste Aktion des Jahres: Bei stuermischer See in eiskaltem Wasser in Neoprenanzuegen auf dem Wasser rumduempeln), die Gesamtsituation war allerdings sehr witzig. In der Gruppe hatten wir auch einen australischen Spassvogel, der uns immer zum lachen brachte - ob gewollt oder nicht. Nach gefuehlten drei Stunden im Wasser wurden wir dann wieder an Bord geholt, bekamen eine heisse Schokolade und konnten zurueck an Land heiss duschen. Und einen Teil des Preises bekamen wir auch zurueck, weil es nicht so lief wie gedacht. Wir hatten uns das zwar anders vorgestellt, aber war durchaus eine Erfahrung.
Nachdem wir noch ein Weilchen am Wasser gechillt und lecker Kumara Chips und fish gegessen hatten, sind wir weiter noerdlich von Akaroa zu einem Campingplatz in Okains Bay gefahren. Das war eine immense Anlage und es gab wieder einiges an interessanten Mobilen und Zelten zu bewundern. Nachdem wir unser Zelt mit Hausnummer 164 aufgebaut hatten, haben wir uns mit nem Bierchen an den Strand gesetzt und dem Meeresrauschen gelauscht. Wir sind uns einige: Das Camper-Leben gefaellt! Das Zelt stand die Nacht zwar auf Gras, Lektion 1 war erfolgreich, jedoch lernten wir die Nacht Lektion 2: Stelle dein Zelt windgeschuetzt auf! Es war relativ stuermisch, was den ruhigen Schlaf etwas stoerte. Wir waren trotzdem immer noch begeistert vom Zelten.
Am Samstag morgen haben wir schnell unsere sieben Sachen gepackt und sind durch eine aeusserst bergige Landschaft und ein paar zwischenzeitliche Schauer nach Lake Tekapo gefahren, was am gleichnamigen tuerkisfarbenen See liegt. Auf dem Weg haben wir einen Stop in Timaru gemacht, wo wieder mal Hamburg Sued am Start war - sehr faszinierend. In Lake Tekapo haben wir dann im Garten von einem Hostel geschlafen, mit traumhaftem Blick auf den See. Es gab auch einen wunderschoenen Vollmond zu sehen, der langsam hinter den Bergen gen Himmel stieg. Leider war es in der Nacht unmenschlich kalt, was uns zu Lektion 3 fuehrt: Sorge dafuer, dass dir nachts nicht kalt ist!
In Lake Tekapo haben wir Alexa kennengelernt, die macht hier sechs Wochen Urlaub und hat gefragt, ob wir sie mit nach Mount Cook nehmen wollen am naechsten Tag, als wir unsere Plaene austauschten. Da sie so nett war, haben wir Sonntag direkt etwas Platz im Auto gemacht. Nachdem wir mittags noch vor dem traumhaften Panorama etwas in der Sonne lagen, sind wir nachmittags dann losgetuckert. Nach einem Stop in Twizel ging es am am tuerkisfarbenen Nachbarsee entlang zum Aoraki/Mount Cook National Park - mit Blick auf den Mount Cook (der hoechste Berg Neuseelands). Alexa ist abends noch zurueck nach Twizel getrampt, weil sie am naechsten Tag den Bus nach Dunedin nehmen wollte. Wir haben es uns wieder mal aufm Campingplatz gemuetlich gemacht. Um der Kaelte vorzubeugen hatten wir Wein und Bier dabei, was gleichzeitig auch unser halbes Abendessen sein sollte, weil Clara leider ihre Essenstuete in Lake Tekapo stehen gelasen hat. Das ist ein tragischer Verlust, da dort neben elementaren Dingen wie Salz, Pfeffer und Reis auch guter deutscher Milchreis und Tuetensuppen drin waren, die jetzt leider verloren sind. Tragischerweise war dort auch das Brot drin, welches wir abends verspeisen wollten. Somit gab es nur Joghurt, Moehre, Banane und Thunfisch aus der Dose - was man halt in der Not isst. Unsere Laune wurde allerdings nur bedingt getruebt, da wir einen sehr lustigen Abend hatten. Unsere kleine Runde wurde durch einen Kiwi erweitert, der spaeter ein Feuer in seiner Pfanne machte, und drei Daenen kamen auch noch hinzu. Das war eine lustige Runde, wir hatten Spass und haben durch Shirt, drei Pullis, Hose, dicke Socken, Wolldecke und Schlafsack von der Kaelte nichts mehr gespuert. Als wir gestern morgen erwachten, war das Gras total nass vor Tau. War also keine schlechte Leistung die Nacht nicht zu frieren. Die Sonne liess dann auch nicht lange auf sich warten und schwups war es wieder total heiss. Nachdem wir uns etwas gesonnt hatten, sind wir gegen 12 Uhr weitergefahren, erst einmal in Twizel endlich etwas essen und dann weiter ueber Oamaru (Kaffeepause) bis nach Dunedn, wo wir uns jetzt mal wieder zwei Hostelnaechste goennen. Des Weiteren haben wir gestern abend auch das erste mal seit Tagen wieder warm gegesen, man freut sich langsam ja ueber die kleinen Dinge.

Wir koennen es nur wiederholen: Das Camper-Leben gefaellt und wir haben viel Spass an der Reise!
Wir hoffen, dass ihr zuhause dem Winter stand haltet und euch bald wieder ein paar Sonnenstrahlen waermen!

Sommerliche Gruesse,
die Camper

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Man man man, wenn ich lese wie ihr hier am Strand rumliegt, hier war es unter der Woche bis zu -20 Grad.
Da bekommt man auch sofort Reiselust

Anonym hat gesagt…

Phil hat Recht! Scheiß-Wetter, alle sind/werden/waren krank...und überhaupt, wir sind alle neidisch...

Stellt mal bei Gelegenheit ein Foto von sonnigem Himmel online, ich weiß nicht mehr, wie der aussieht!

Anonym hat gesagt…

Wunderschöne Sommerbilder, die Winter, Grippe, Glatteis und lange, dunkle Nächte vergessen lassen...
... habt weiter viel Spaß auf eurem sommerlichen Zelt-Trip.
Maman und Micha

Anonym hat gesagt…

noch n`Zelttipp-nie in Flußbetten oder Senken-da hat man bei Regenwetter echt unvergessliche Erinnerungen-wenn überhaupt.
ach ja-und immer ein kleines Beseli um den Schnee nachts abzukehren-hilft auch ganz viel.Beneiden euch trotzdem und viel Spass-Papa.K.